Minimale Einwaage MSW
Je nach Anwendung werden sehr leichte Proben gewogen, welche nur einen kleinen Teil der maximalen verfügbaren Kapazität der Waage ausnützen. Da die relative Unsicherheit mit abnehmenden Gewicht der Probe zunimmt, muss diesem Sachverhalt Rechnung getragen werden.
Durch Aktivierung der Minimalen Einwaage (MSW, minimum sample weight), kann für mehrere Tarabereiche das Mindestgewicht eingegeben werden. Dieses wird üblicherweise über eine Messreihe ermittelt.
Ist das Gewicht unterhalb der festgelegten Limite, erscheint ein Warnhinweis oberhalb des Wägewertes. Zusätzlich wird bei einer allfälligen Datenausgabe (Drucker, RS232 etc.) ein Hinweis ausgegeben.
Die minimale Einwaage wird üblicherweise mittels einer Messreihe und nachfolgender statistischen Auswertung bestimmt.
Idealerweise lässt sich dieser Prozess mit der bereits vorhandenen Statistikfunktion der Waage bewerkstelligen. Durch Aktivierung der Add-on Funktion Statistik in der Applikation Wägen lassen sich alle erforderlichen Parameter einstellen und die Eckdaten bestimmen (z.B. Standardabweichung). Die Messreihen sind vorteilhaft für alle 3 Tarabereiche zu erstellen und auszuwerten. Somit steht ein vollständiges Set für die Eingabe bereit.
Da Filtereinstellungen, wie Stabilitätskriterium etc., direkten Einfluss auf die statistischen Eckdaten haben, können diese bei aktiver MSW Funktion NICHT angepasst werden. Für die Dokumentation bzw. Rückverfolgbarkeit können die eingetragenen MSW-Werte via Status Print (siehe auch RS232 Kommandos) ausgelesen bzw. betrachtet werden.
Da die externen Bedingungen mit der Zeit ändern können, wird empfohlen, die Bestimmung der Minimaleinwaage periodisch zu wiederholen. Selbstredend gilt dies auch bei einen Standortwechsel.
MSW
Durch Betätigung des Schalters wird die Funktion aktiviert/deaktiviert
Min. Gewicht 1/2/3
Eingabe des mit einer Messreihe ermittelten minimalen Gewichtes
Max. Tara 1/2/3
Eingabe des verwendeten Tarabereiches
Ablaufdatum
Üblicherweise fordert das QM eine periodische Überprüfung der minimalen Einwaage. Dem kann durch Eingabe eines Erinnerungsdatums Rechnung getragen werden. Dieses wird dauerhaft, also auch nach einem Batteriewechsel, in der Waage gespeichert.
Folgende Parameter beeinflussen die Mindesteinwaage:
Wiederholbarkeit:
Die Wiederholbarkeit wird durch die Standardabweichung (S) der Waage vor Ort bestimmt. Diese wiederum ist von den Umgebungsbedingungen, der Art des Wägegutes und den Filtereinstellungen der Waage abhängig.
Relative Unsicherheit(U):
Die tolerierbare Unsicherheit wird vom Anwender bestimmt oder durch Normen festgelegt.
Erweiterungsfaktor (k) (meist 2 oder 3):
Der Erweiterungsfaktor bestimmt die Eintretenswahrscheinlichkeit. Der Faktor wird durch den Anwender festgelegt oder ist vorgegeben.
Berechnung
Die Mindesteinwaage wird folgendermassen berechnet
Minimum Gewicht = k * S/U
Verfahren nach USP Chapter 41
Soll in Übereinstimmung mit der USP Chapter 41 gearbeitet werden, unterscheidet sich der Ablauf vom vorgängig beschriebenen Prozedere. Grundsätzlich muss die Wiederholbarkeit der Waage über mindestens 10 Messungen erfasst werden. Zusätzlich wird verlangt, dass die Genauigkeit der Waage bestimmt wird.
Nachfolgende Schritte sind erforderlich :
1. Bestimmen Sie die Standardabweichung (Precisa empfiehlt mind. 10 Messungen bei 50% der angegebenen Kapazität)
2. Kalkulieren Sie die kleinstmögliche Einwaage, indem nachfolgende Fallunterscheidung gemacht werden muss:
2a. Ist die Standardabweichung < 0.41 Digits :
Die kleinstmögliche Einwaage = 820 Digits
2b. Ist die Standardabweichung >= 0.41 Digits :
Die kleinstmögliche Einwaage = 2 * Wiederholbarkeit*1000 [Digit]
4. Die Überprüfung/Bestimmung der Genauigkeit kann durch die Verwendung eines genügend genauen Referenzgewichtes (max. erlaubte Fehlerabweichung : 0.03%) erreicht werden. Dabei darf der angezeigte Wert nicht mehr als 0.1% vom wirklichen Wert des Referenzgewichtes abweichen.
Bemerkung : der absolute Wert des Referenzgewichtes muss zwischen 5% and 100% der angegebenen Kapazität liegen.
Hinweise
Führen Sie die Tests vor Ort und möglichst unter den Konditionen die normalerweise vorherrschen durch.
Sorgen Sie für möglichst optimale Umgebungsbedingungen.
Stellen Sie sicher, dass diese Bedingungen nachher im Normalbetrieb nicht wesentlich verschlechtert werden.
Konfigurieren Sie zuerst die Wägeparameter.
Definieren Sie gemäss Ihren QS-Vorgaben das Fälligkeitsdatum für die nächste Überprüfung.
Definieren Sie gemäss Ihren QS-Vorgaben den Erweiterungsfaktor und die relative Unsicherheit.
Prüfen Sie zuerst das Verhalten der Waage in verschiedenen Tarabereichen: Teilen Sie z.B. den Wägebereich der Waage in 10g-Sektoren ein und messen dann für jeden einzelnen Sektor die Wiederholbarkeit.